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FrameMaker-Dateien effektiv übersetzen

Eigentlich ist FrameMaker ein prima Programm, um damit auch mehrsprachige Dokumentationsprojekte zu bewältigen. Das Programm ist für alle Sprachen der Welt geeignet, Hauptsache sie sind Englisch. Ok, das ist ein bisschen übertrieben, aber die Tatsache, dass FrameMaker eine ganz eigene Codierung für die Fonts verwendet (die Codierung definiert, an welcher Stelle in der Schrift sich ein bestimmtes Zeichen befindet) und (noch immer) nicht auf gängige Standards wie Unicode zurück greift. Das führt dazu, dass schon die verschiedenen Sonderzeichen der europäischen Varianten des lateinischen Alphabets nur mit programmiertechnischen Klimmzügen unterstützt werden. Vollends problematisch wird es für nichtlateinische Schriften: Kyrillisch, Griechisch, Arabisch, Chinesisch, Japanisch …

Vor der eigentlichen Übersetzung gilt es also immer abzuklären, ob und wie FrameMaker die Sonderzeichen der Zielsprache darstellt. Dies ist um so wichtiger, als Übersetzer typisch nicht direkt in FrameMaker arbeiten, dazu gleich mehr. Lassen Sie also immer erst einen kleinen Test laufen, der den Gesamtprozess von Ihren Quelldateien hin zur Publikation in der Zielsprache anhand eines Beispieltextes von ca. einer Seite Umfang überprüft.

Wenn Ihre Bilder/Grafiken in FrameMaker Text enthalten, prüfen Sie auch für diese, auf welchem Wege sie übersetzt werden können. Da die Übersetzer selten jegliche Grafiksoftware verfügbar haben, läuft dies fast immer darauf hinaus, dass die Übersetzer eine Liste der Texte liefern, die dann von Grafikern in die Bilder eingearbeitet werden müssen. Stellen Sie sicher, dass auch hier der Übersetzungsprozess von End-zu-End funktioniert.

Das MIF-Format

MIF-Dateien verhalten sich zum nativen FrameMaker-Format FM wie RTF-Dateien zum nativen WinWord-Format DOC: Es sind alle Informationen in der Datei enthalten, aber das Dateiformat ist offen gelegt, das heißt, andere Hersteller können Konverter zu ihren eigenen Programmen bauen. Hinzu kommt, dass ein Programm, das sich für den Text in der MIF-Datei interessiert, in keiner Weise die Formatierungsbefehle verstehen muss. Für die Übersetzung bedeutet dies: Ein Hilfsprogramm für den Übersetzer muss in dem Text nur erkennen, wo Formatierungen anfangen und enden, es kann ihm aber egal sein, ob die Formatierung eine andere Schriftart zuweist, die Schriftgröße oder den Schriftschnitt ändert, oder gar absolute Positionierungen auf der Seite vorgibt. Der Übersetzer kann dann in seiner Zielsprache die Start- und Endemarken wieder entsprechend setzen. Und obwohl der Übersetzer sich dadurch nicht mit der Formatierung im Konkreten beschäftigt, ist seine Übersetzung wieder quasi-fertig layoutet (entsprechend dem Layout der Quellsprache).

Ein nicht unwesentlicher Vorteil eines solchen Übersetzer-Hilfsprogramms: Die Übersetzer müssen sich nur mit einer Software auseinander setzen, nicht zig verschiedene Layoutprogramme beherrschen.

Der Memory-Effekt

Solche Hilfsprogramme für den Übersetzer sind die Translation Memory-Programme. Die Loslösung von der konkreten Textformatierung ist für sie eigentlich nur ein Seiteneffekt, aber kein unwichtiger. Das Hauptthema von Translation Memory-Programmen ist, dass sie einmal übersetzte Textsegmente (vereinfacht: Sätze) im Gedächtnis behalten und, wenn derselbe oder ein ähnlicher Satz wieder zur Übersetzung ansteht, die memorierte Übersetzung von sich aus vorschlagen. Dies reduziert natürlich den Übersetzungsaufwand erheblich, wenn neue Versionen eines schon einmal übersetzten Dokuments zu übersetzen sind. (Für eine Übersicht über und Kriterien für Translation Memory-Programme siehe (Link intern) Werkzeuge für die Übersetzung.)

Mundgerecht

Die Übersetzer erhalten von ihrem FrameMaker-Projekt also die MIF-Dateien zur Übersetzung. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie ausgeblendeten bedingten Text vor der Weitergabe der MIF-Dateien in diesen gelöscht haben: Andernfalls ist dieser nämlich weiterhin im Dokument vorhanden und wird von den Translation Memory-Programmen dem Übersetzer zur Übersetzung vorgelegt. (Sie erinnern sich: Das Translation Memmory-Programm versteht die Formatierung nicht, erkennt also nicht, dass der Text ausgeblendet ist.) Dazu könnten Sie z.B. in FrameMaker den Dialog für Bedingten Text aufrufen (|- Spezial | Bedingter Text -|, dort für die ausgeblendeten Textbedingungen den [Bedingungstyp ändern] bearbeiten und dann den Bedingungstyp [Löschen]. Im nächsten Dialog können Sie dann bestimmen, dass jeglicher Text mit dieser Bedingung gelöscht wird. Das Problem bei dieser Methode: Wenn Sie ganze Tabellenzeilen bedingt haben, werden diese zwar ent-bedingt, aber nicht gelöscht — weder die Tabellenzellen noch deren Inhalte!

Abgesehen von dem Tabellenzeilenproblem ist das natürlich aufwendig und fehleranfällig, wenn sie bei einer Vielzahl von Kapiteln in einem Buch eine Vielzahl von Bedingungen löschen wollen. Die Arbeit könnte auch ein (Link intern) Script automatisch erledigen.

Außerdem empfiehlt es sich, alle Filialdokumente (Text Insets bzw. Texteinschübe) aufzulösen und in das jeweilige Zentraldokument zu integrieren. Andernfalls kommt es schnell zu Doppelübersetzungen bzw. Schwierigkeiten, wenn Sie die übersetzten MIF-Dateien weiter verarbeiten wollen, aber die Zentraldokumente ihre eingebetteten Filialdokumente nicht finden. Dazu können Sie z.B. in FrameMaker auf ein Filialdokument doppelklicken und im sich öffnenden Dialog "Texteinschubeinstellungen" [In Text konvertieren] wählen. Alternativ kann auch diese Arbeit ein (Link intern) Script automatisch erledigen.

Zusätzlich zu den MIF-Dateien sollte der Übersetzer immer auch einen "Ausdruck" (z.B. eine PDF-Datei) des Dokuments erhalten. Andernfalls gibt es regelmäßig Verständnisprobleme — wobei dem Übersetzer nicht mal auffallen muss, dass er etwas falsch versteht. In dem "Ausdruck" sollten auch sämtliche Bilder sichtbar sein.

Anmerkung: Nach unserer Erfahrung ist es am effektivsten, ein Projekt erst in der Quellsprache vollständig abzuschließen, ehe es in die Übersetzung geht. Eine verzahnte Arbeitsweise ist zwar in Grenzen möglich, führt aber unweigerlich zu einem höheren Arbeitsaufwand.

Nachbrenner

Die vom Übersetzer zurück geschickten MIF-Dateien verarbeiten Sie dann wie folgt weiter:

  • Sie konvertieren die MIF-Dateien wieder in native FM-Dateien
  • Sie weisen allen Absätzen die neue Sprache zu
  • Sie prüfen, dass die Schrift korrekt kommt (bzw. weisen eine neue Schriftart zu)
  • Sie prüfen, dass alle Variablen übersetzt sind (dies schließt die Vorgabetexte in Bildunterschriften etc. mit ein, z.B. "Bild x-y …")
  • Sie prüfen und korrigieren den Seitenumbruch
  • Sie aktualisieren das Buch (Querverweise, Inhaltsverzeichnis etc.)
  • Sie drucken die fremdsprachliche Fassung zur Kontrolle durch den Übersetzer
  • Wenn der Übersetzer dann noch Fehler entdeckt, was beim ersten Durchlauf sehr wahrscheinlich ist, korrigiert er diese in seinen Dateien und schickt Ihnen MIF-Dateien, das heißt, Sie fangen wieder am Anfang dieser Liste an
  • Wenn nun alles ok ist, machen Sie die Publikation fertig

Sie finden das alles sehr aufwendig? — Nun, trotzdem sich ein Teil der Arbeit automatisieren lässt (siehe (Link intern) FrameScript), es bleibt in Summe trotzdem aufwendig. Darum muss eine Übersetzungsagentur, die Ihnen die Fremdsprachen als fertige Publikationen liefert, auf die reinen Übersetzungskosten auch einen nennenswerten Betrag aufschlagen. (Gänzlich unberücksichtigt blieben bei dieser Betrachtung die sprachlichen Probleme wie Terminologiemanagement, damit verschiedene Übersetzer immer gleiche Begriffe verwenden etc.)

PS: Für Transcom ist es selbstverständlich, dass wir unseren Kunden die (Link intern) technische Dokumentation, sei sie als Handbuch und/oder als Online-Publikation bestellt, auch in allen gewünschten Fremdsprachen liefern. Auch wenn das Ergebnis, wie schon geschehen, dem Kunden und uns im Wortsinn Chinesisch vorkommt.


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